Markt Oudenaarde
Der Marktplatz von Oudenaarde liegt mitten im Zentrum der Stadt. Hier befindet sich unter anderem das historische Rathaus, ein im 16. Jahrhundert errichtetes imposantes Beispiel der brabantischen Gotik, das als UNESCO-Welterbe gelistet ist. Bei der Neuanlage des Marktplatzes wurde versucht, die verlorengegangene Funktion des Platzes für die Stadt wieder wachzurufen, indem er allen Bewohnern der Stadt wieder zur Nutzung übergeben wird. Eine Umfrage unter den Bürgern brachte hervor, dass mehr Grün, weniger Verkehr, weniger oberirdische Parkplätze und eine hohe Aufenthaltsqualität die wichtigsten Elemente für die Wiederherstellung eines attraktiven Stadtzentrums waren. Dabei galt es gleichzeitig, eine gute Balance zwischen dem durch die Fassaden der angrenzenden Gebäude geformten nutzbaren öffentlichen Raum und der Befriedigung der Bedürfnisse des rollenden und ruhenden Verkehrs zu finden. So breitete sich die Renovierung auch auf den angrenzenden Platz „De Kleine Markt“ sowie die befestigten und unbefestigten Wege ringsum aus. Auch neue Parkmöglichkeiten wurden geschaffen, um den Druck auf den Marktplatz zu verringern. Die Gestaltung des Marktes erfolgte mit Elementen wie einem Steinboden, einem Brunnen, neuem Straßenmobiliar, zusätzlichem Grün und einer gerichteten Beleuchtung.
Der neue Boden besteht aus abstrakten Mustern aus Natursteinplatten. Das komplexe Puzzle ist aus Platten in elf verschiedenen Formaten zusammengesetzt, die drei verschiedene Oberflächentexturen aufweisen (gestockt, geflammt und scharriert). Die Platten stammen aus den Steinbrüchen im französischen Comblanchien, sodass das Bauvorhaben dank der kurzen Wege besonders nachhaltig ist. Das Muster ist symmetrisch an der Mittelachse des Rathauses mit dem historischen Springbrunnen zu seinen Füßen ausgerichtet. Um die reiche Geschichte dieses Ortes noch weiter hervorzuheben, wurde auch dieser Brunnen, den der Sonnenkönig Ludwig XIV der Stadt im 17. Jahrhundert zum Geschenk machte, restauriert und als zentrales Element in den Platz integriert. Rings um den Springbrunnen wurde ein dynamisches Wasserspiel mit Wasserspeiern und Verneblern angelegt.
Der „Kleine Markt“, gelegen im Dreieck zwischen St.-Walburgakirche und den Terrassen der zahlreichen Cafés und Restaurants, ist durch eine sehr intime Atmosphäre gekennzeichnet. Hier wurden verschiedene neue Sitzgelegenheiten installiert. Auf dem Marktplatz wurde nach einem guten Gleichgewicht zwischen dem ruhigen, verkehrsfreien Raum vor dem Rathaus und den übrigen, für das Parken zur Verfügung stehenden Flächen gesucht. Dies führte zu einer teilweisen Verlegung der früheren Parkflächen in ein neues Parkhaus („Meerspoort“) direkt am Rand des Stadtzentrums. Dabei war eine gute Verbindung zum Markt natürlich unverzichtbar.
In enger Zusammenarbeit mit dem Atelier Roland Jéol aus Lyon wurde ein Lichtplan für die Beleuchtung der Walburgakirche, des Rathauses und der übrigen Häuserfassaden erstellt. Auch der historische Springbrunnen erhielt ein eigenes Lichtkonzept. Durch die atmosphärische Beleuchtung wird der neu angelegte Markt so auch am Abend zu einem stimmungsvollen Ort, an dem man sich gerne aufhält.
Möchten Sie die Entstehung des neuen Markts im Zeitraffer erleben? Dann sehen Sie sich das Video auf Vimeo an: https://vimeo.com/228961115